Auch hier entsteht direkt vor Ort das Gemälde. Die Künstler, der Veranstalter, die Atmosphäre, die Stimmung, die Menschen, das gesprochene und hier sogar das gesungene Wort tragen dazu bei, dass das Gemälde von mir erschaffen werden kann.
Ali Khan feierte seinen 60sten Geburtstag auf genau die Weise, wie er alles macht: fulminant, gut besetzt, gar nicht mainstream und bei aller Improvisation - inspiriert. Freunde und Begleiter seiner TV, Radio und Liveshows erwiesen ihm royale Ehren und man konnte zwei wunderbare Münchner "Who is Who"- Feste im Schloß geniessen. Vivat!
Wie war es? Auch für mich sehr spannend! Am Nachmittag kam ich in dem Veranstaltungszelt „Das Schloß“ in der Schwere-Reiter-Straße in München an. Bei der Begrüßung sah ich den Veranstalter „Ali Khan“, einen Münchner bekannt aus Funk und über 3000 TV-Talkshows, das erste Mal persönlich. Danach bekam ich meinen Platz zum Malen und brachte meine Farben und alles, was ich sonst noch benötigte, an Ort und Stelle. Das Zelt bietet Platz für ca. 500 Gäste, die an gedeckten Tischen sitzen.
Kurz vor 19.00 Uhr kamen die ersten Gäste, und das Zelt füllte sich. Auf dieser Bühne sollte auch ich an diesem Abend stehen, auf der schon CAVEMAN gestanden war.
„Ali Khan“ und weitere namhafte Künstler ihre Auftritte haben würden. Unter anderem auch Ruth Megary im zarten Alter von 90 Jahren, die schon mehr als 70 Jahre auf der Bühne steht, sowie Sandrina Sedona Sie ist für viele bekannte Musiker tätig und sang z.B. für Paul Young, Johnny Logan, David Hasselhoff, Sam Brown, Spandau Ballett, Alannah Myles, Haddaway, u.v.a. Im Jahre 1991 erreichte sie beim deutschen Vorentscheid für den Grand Prix Eurovision de la Chanson den 2. Platz. Und Pete York (* 15. August 1942 in Middlesbrough) ist ein englischer Schlagzeuger des Rock, Jazz und des Blues. Bekannt wurde er in den 1960ern als Mitglied der Spencer Davis Group und des Duos Hardin & York.
(Vitas von Ruth Megary, Sandrina Sedona, Pete York und Ali Khan Quelle: Wikipedia)
Auf der Bühne zu stehen ist auch für mich nicht alltäglich, da ich als Malerin überwiegend unterstützend aus der Perspektive des Publikums arbeite. Zur Präsentation gehe ich schon kurz einmal auf die Bühne, doch danach überlasse ich sie gerne wieder meinem Kunden. Denn es geht mir um den Kunden, er ist mir wichtig. Für meine Kunden stehe ich gerne in der zweiten Reihe und unterstütze bzw. untermale ihre Kernbotschaften und Aussagen.
Welche diese sind, nehme ich als Künstlerin wahr, indem ich gut hinhöre und völlig in dem Moment aufgehe, wenn ich den Pinsel in die Hand nehme und gerade diesen Pinsel mit Farbe von diesem Augenblick an sprechen lasse. Dann bin ich eins mit der Malerei und dem Geschehen um mich herum. Wie ein Seismograph setze ich alles auf Papier um, was bei mir ankommt. Die Worte, die ich höre, die Lautstärke, mit der sie gesprochen werden, der Raum mit seiner Atmosphäre, die sitzenden oder sich durch den Raum bewegenden Menschen. Alles wirkt auf mich und das Gemälde ein. So entsteht immer ein einzigARTiges Kunstwerk von einem einzigARTigen Moment, der auf einzigARTige Weise festgehalten wird. Das Gemälde sorgt über einen sehr langen Zeitraum hinweg für einen guten und inspirierenden Dialog. Jahre später wird immer noch über das Ereignis gesprochen, sobald die Menschen sich wieder vor dem Gemälde treffen. Dieser Moment, festgehalten in einem Gemälde, wird so zu einem unvergesslichen Ereignis.
Klar, auch im Internet kann man sich heute darüber austauschen. Also sprechen Sie doch einmal über ein Gemälde. Sie werden Freude daran haben. Ganz nach dem Zitat von Paul Klee: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder. Kunst macht sichtbar.“
Fotos:
© Siegfried Bruckbauer
© Holger Enghardt